Aus „Sagen und Legenden aus Thüringen“ von Dietrich Kühn

Gunther der Einsiedler wurde im Jahre 955 als Spross des bedeutenden Thüringer Geschlechts der Käfernburger geboren.

Als junger Mensch führte er das damals übliche Leben der Adligen. Eines Tages begann er sich mit der Heiligen Schrift zu beschäftigen und erkannte, wie wenig er bisher Jesus Christus nachgefolgt war. Seinen Kummer darüber vertraute er seinem Seelsorger, dem späteren Heiligen Gotthard, an. Mit dessen geistlicher Unterstützung trat er dem Benediktinerorden bei. Bei seiner Suche nach Gott gefälligen Leben kam er in die  tiefen Wälder Osteuropas und verkündete dort den Menschen das Evangelium. Seinem Schwager Stephan I. von Ungarn half er, das Christentum in dessen Land einzuführen.

Eines Tages wollte der König die Glaubenstreue des frommen Mannes prüfen. Gunther hatte gelobt, kein Fleisch mehr zu essen. Stephan ließ einen gebratenen Pfau auftragen und forderte den Mönch auf, davon zu kosten.

Trotz wiederholter Beteuerung, er wollte sein Gelübde treu bleiben, wurde Gunther von neuem bedrängt, etwas von dem Geflügel zu verspeisen.

Der fromme Mann bat Gott mit Tränen in den Augen um Hilfe aus der Anfechtung. Sogleich wuchsen dem Vogel Federn, und zum Erstaunen der Gäste flog der Pfau kreischend durchs offene Fenster davon.

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